Seriosität von HP-Psycho-Kursen Checkliste

Ehrliche Checkliste zur Prüfung der Seriosität von Heilpraktiker-Psychotherapie-Kursen

Im Heilpraktikerwesen wird das allermeiste Geld mit der Ausbildung von Heilpraktikern verdient, vergleichsweise wenig von den Heilpraktikern selber. Denken Sie immer daran!

Das Netz ist voll von Seiten mit angeblichen Tipps für die Einschätzung von Heilpraktiker-Psychotherapie-Prüfungsvorbereitungen. Alle, die ich bisher gesehen habe, waren von einer der "großen" Heilpraktikerschule verfasst und im Grunde verkappte Werbung. Dort werden Sie nicht das lesen, was Sie hier gleich erfahren.


1. Kompetenz des Anbieters

Thema der Heilpraktiker-Überprüfung-Psychotherapie ist ganz zentral die "schulmedizinische" Psychiatrie. Jeder kann sich was anlesen. Ob das aber wirklich durchdrungen ist - wer weiß. Man muss die von psychischen Erkrankungen betroffenen Menschen erlebt haben, sonst weiß man nichts. Auch Kassen-Psychotherapeuten wissen oft erschreckend wenig über Psychiatrie, sogar Ärzte.
Fragen Sie genau nach der Vorbildung der Kursleiterin oder des Kursleiters und nach dem Berufsweg. Antworten wie "Unsere Dozentinnen und Dozenten sind bestens ausgebildet" sind eine Null-Aussage.

2. Was nützen "Original-Prüfungsfragen" wirklich?

Ist ja ganz hübsch, wenn einer Original-Prüfungsfragen anbieten kann. Nur findet man die heute überall. Gute Heilpraktikerfragen zum Lernen gibt heute im Buchhandel. Die Prüfungsbögen bekommt man auch gegen eine geringe Gebühr bei den Gesundheitsämtern und haufenweise im Netz.

3. Versteckte Zusatzkosten

Manche Anbieter wollen Sie in kostenpflichte Prüfungssimulationen hineinmanipulieren, vor allem für die schriftliche Prüfung. Am Anfang bekommen Sie auf die Frage, wieviele solcher Probeprüfungen denn nötig seien, gesagt: zwei. Zwanzig wäre richtiger. Und da sitzen Sie dann im Kurs und zahlen auf den normalen Kurspreis zwanzig unnötige Prüfungssimulationen drauf. Und je mehr Sie durchfallen, desto mehr wollen Sie. Das ist wie beim Roulette: Je mehr man verliert, desto mehr spielt man.  Schriftliche Prüfungsfragen gibt es... siehe unter Punkt 2.

4. Sind große Heilpraktikerschulen besser als kleine?

Große "Institute" kommen irgendwann in die Gefahr, Gewinn- und Kosten-Gesichtspunkte immer stärker zu berücksichtigen. Im Klartext: Viele nutzen Dozentinnen u. Dozenten und ihre Schülerinnen und Schüler hemmungslos aus. Da steht dann der Student im 2. Semester vor der Lerngruppe und freut sich, dass er ein bisschen dazuverdienen und nebenbei noch Erfahrungen sammeln kann. Und die Kurse werden ins Unendliche gedehnt, unwichtiges Zeug gelehrt, weil man für mehr Zeit mehr Geld verlangen kann. Wenn Sie Produkte von großen und kleinen Firmen vergleichen, werden Sie feststellen: Große machen Marketing, kleine kümmern sich um ihre Kunden. Wie beim Bäcker. Ist bei Heilpraktikerschulen nicht anders. Viele große lieben schon lange nicht mehr, was sie tun. Es geht vor allem ums Geld. Ganz schnell Reißaus nehmen sollten Sie, wenn man von Ihnen auf dem Informationsabend persönliche Daten abfragt und sich von Ihnen Einverständniserklärungen unterschreiben lässt. Sonst werden Sie mit Werbung bombardiert.

5. Kaffeefahrt-Marketing im Nebel

Je präziser die Vorinformationen sind, und je genauer Sie im Kurs Fragen beantwortet bekommen, desto besser ist der Kurs. Genug Heilpraktikerschulen geben wolkige Auskünfte und lassen Sie im Nebel stehen. Zwei Frauen erzählten mir mal, sie hätten bemerkt, dass der (teure) Heilpraktiker-Psychotherapie-Kurs an ihrer Schule von den selben Leuten mit den selben Themen abgehalten wurde, wie der Kurs für die großen Heilpraktiker. Auf ihre Beschwerde antwortete man: "Für Heilpraktiker-Psychotherapie ist es gut, wenn man auch organische Krankheiten kennt." Ja schon, nur nicht so detailliert. Hier werden aus Kostengründen die gleichen Unterrichtsbausteine verwendet und - wie so oft - wird Unkenntnis ausgenutzt. Zum Glück haben die beiden Frauen das noch rechtzeitig gemerkt. Manche Anbieter lügen auch dreist, z.B.: "Unsere Schule ist so gut, wenn die vom Amt hören, dass Sie von uns kommen, winken die Sie nur durch!" Manche lügen auch nicht offen, sondern machen nur so Andeutungen, dass sie die Fragen der nächsten Prüfungen kennen würden etc. Würden sie die vorher veröffentlichen wären sie weg vom Fenster. Leider sind Lügen oft charmanter als die raue Wahrheit.

6. Was nützen Fernkurse?

Fernkurse sind heute im Heilpraktiker-Bereich weit verbreitet. Die Qualität ist oft dürftig. Fernkurse sollten ein Siegel der staatlichen Zentralstelle für den Fernunterricht ZFU haben. Echte Fernkurse müssen eine ZFU-Zertifizierung haben. Was Fernkurse wirklich sind, kann man auf der Website der ZFU erfahren. Die ZFU berät bei der Planung, Struktur und Durchführung von Fernkursen. Sie prüfen nicht die Soft-Skills, also wie gut jemand auf andere Menschen eingehen kann, drängende Fragen beantworten, vor Prüfungen Mut machen etc. Sie prüfen auch nicht die inhaltliche Korrektheit. Die ZFU kostet was: Geld, aber auch Arbeitsstunden um die Vorschläge und Auflagen der ZFU umzusetzen. Viele Anbieter machen es sich einfach und verkaufen nur Skripte, Laber-CDs etc. und nennen das "Fernkurse". Generell ist die Aufgeber-Quote bei allen Fernstudien hoch. Sie werden Fragen haben, die Sie gerne beantwortet haben wollen, bevor Sie weiterlernen. Das geht nur im Präsenz- oder direkten Online-Unterricht.

7. Was bedeuten Qualitätssiegel?

Oft genug nichts. Das Web, die Welt ist voll von selbst erfundenen Qualitätssiegeln. Die sind nichts als ein Grafik-Schnipsel um Ahnungslose zu beeindrucken und von den Verwendern der Grafik Geld zu verlangen. Ausnahmen sind das ZFU-Siegel (siehe oben) und die ISO-9001. ISO-9001-Zertifizierer prüfen die Struktur des Lehrmaterials und des Unterrichts. Soft-Skills prüfen sie nicht, und auch nicht korrekte Inhalte. Wenn man die ISO-9001-Zertifizierung durchlaufen hat kann man auch eine Zertifizierung durch das Bildungsministerium bekommen, gegen Gebühr, versteht sich. Da darf man dann nicht von dem zertifizierten Kursablauf abweichen. Diese Art der Normierung verführt zu überstrukturierten Seminaren, bei denen der Einzelne auf der Strecke bleibt.

8. Was helfen mir Verbände?

Oft genug auch nichts. Heilpraktikerschulen lieben es, Verbände zu gründen. Das klingt ja so seriös, Mitglied in einem Verband, das ist doch was! Verbände sind leicht zu gründen. Man kann mit der Auswahl eines geeigneten Namens zum Beispiel die Tätigkeit des Heilpraktikers für Psychotherapie rein sprachlich in die Nähe der approbierten Psychotherapeuten rücken, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Und man kann Mitgliedsbeiträge nehmen. Oft schwadronieren Heilpraktikerschulen von ihren großen "Netzwerken", die helfen würden, Klienten zu gewinnen. Es kann aber gut sein, dass da auch nur andere Absolventen drin sind, die nach Klienten suchen. Lassen Sie sich nichts vormachen!

9. Was bringen Wochenendseminare?

Das menschliche Gedächtnis ist ein Sieb, kein Eimer. Wenn Sie in ein Sieb viel Brei reinpacken, ist es sofort voll. Fühlt sich gut an. Nur - langsam läuft der Brei durch die Löcher wieder raus. Genauso ist es in Wochenendseminaren. Statt viel ins Gedächtnis reinzupacken, sollte man die Löcher stopfen. Man könnte z.B. ein dichteres Netz des Verstehens um das Sieb weben. Aber das braucht Zeit! Ich kenne Beispiele von Wochenendseminaren, die komplett durch die Prüfung gerasselt sind.

10. Was helfen Lerntechniken wie Mind-Map etc.?

Solche Techniken sind nicht schlecht, aber nur die Mind-Maps, die Sie selber erstellt haben, nicht die gekauften. Das ist der Einkaufszettel-Effekt: Sie vergessen den Einkaufszettel mitzunehmen, bringen aber trotzdem alles mit nach Haus - weil Sie es selbst aufgeschrieben haben!
Die beste Lerntechnik ist meiner Meinung nach das Gespräch mit den Mitmenschen. Nutzen Sie jede Gelegenheit, über das Gelernte zu sprechen, am besten mit Laien, denn Fachleute ergänzen das Fehlende und überhören manches. Sehr gut eignet sich die Familie, Freunde, und vor allem eine Lerngruppe. Sie werden einen Sprung vorwärts im Behalten des Gelernten machen! Das ist besser als alle Multimediatech in schicken "Instituten", und vor allem viel billiger.

11. Potpourri-Kurse

Viele Schulen bieten Kurse zum "psychologischen Berater". Diese Kurse unterrichten dann diverse Psychotherapie-Techniken in Häppchen-Manier - zwei Wochen dieses Häppchen, danach zwei Wochen jene Technik. So etwas bringt Ihnen - nichts! Für die praktische Arbeit brauchen Sie Mut, und den bekommen Sie, wenn Sie Ihr Handwerk sicher beherrschen. Oft ist nicht mal die Prüfungsvorbereitung in solchen Kursen drin, für die sollen Sie dann noch extra zahlen. Entscheiden Sie sich für eine Methode, über die Sie vorher möglichst viel in Erfahrung bringen, lernen Sie diese Methode bei den Leuten, die sie auch ausüben, und machen Sie eine gute Prüfungsvorbereitung!

12. Was bleibt?

Hören Sie auf Ihr Gefühl! Wenn Sie auch nur den leisesten Hauch eines Eindrucks haben, man wolle Ihnen was vormachen - Finger weg! Die Realität sieht ganz anders aus, als viele Heilpraktikerschulen Ihnen weismachen wollen. Lernen Sie ein Verfahren, das zu Ihnen passt, und machen Sie eine gute Prüfungsvorbereitung! Und lassen Sie den Klimbim mit Verbänden, Netzwerken und der ganzen Großsprecherei links liegen! Und nach der Prüfung gehen Sie auf die Menschen zu, 5 Jahre lang! Sie müssen persönlich sichtbar sein, Anzeigenfriedhöfe zu bestücken bringt nichts! Seien Sie kreativ! Machen Sie Informationsveranstaltungen, die Menschen interessieren! Denken Sie daran: Die Menschen kommen in erster Linie zu Ihnen als Person, und erst in zweiter Linie zur Methode! Fortbildungen in weiteren Psychotherapieverfahren können Sie später immer noch absolvieren. Das ist zwar alles nicht so charmant und bequem wie in den Erzählgespinsten mancher Heilpraktikerschulen, aber es ist die Wahrheit, und nur die hilft wirklich weiter!


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